Vor einer Untersuchung
Der NIPT untersucht kindliches Erbgut (DNA) im Blut der Mutter.
Ab der 10. SSW ist in der Regel eine ausreichende Menge dieser
Erbsubstanzfragmente vorhanden. Die Entscheidung für oder
gegen eine Untersuchung wie den NIPT kann schwerfallen. Manche Frauen oder Paare fühlen sich gedrängt, schnell zu entscheiden, ob sie einen Test machen wollen. Es ist jedoch genug Zeit,
sich umfassend ärztlich oder psychosozial beraten zu lassen.
Eine Frau hat zudem das gesetzliche Recht, allein zu entscheiden.
Viele entscheiden sich für vorgeburtliche Untersuchungen, weil
sie so weit wie möglich sichergehen möchten, dass ihr Kind keine
größere Beeinträchtigung hat. Ein unauffälliges Ergebnis kann
Sorgen nehmen. Auf der anderen Seite können Untersuchungen aber auch verunsichern. Zudem bieten sie keine »Garantie«:
Nicht alles kann während der Schwangerschaft erkannt oder ausgeschlossen werden.
Andere entscheiden sich von vornherein gegen bestimmte vorgeburtliche Untersuchungen, wie etwa auf Trisomien. Ein Grund
kann sein, dass sie das Kind so annehmen möchten, wie es ist.
Ein Schwangerschaftsabbruch kommt für sie nicht infrage.
Nicht alle, die sich für solche Untersuchungen entscheiden,
möchten die Schwangerschaft später abbrechen. Ein Testergebnis kann auch Anlass sein, sich auf ein Kind mit Trisomie einzustellen und sich vorzubereiten. Zudem kann es immer sein, dass
man seine Einstellung während der Schwangerschaft ändert.
Was, wenn eine Trisomie festgestellt wird?
Durch eine Abklärungsuntersuchung kann sich ein Hinweis auf
eine Trisomie bestätigen. Dann stellt sich für einige Frauen oder
Paare die Frage, ob sie die Schwangerschaft fortführen oder
abbrechen. Sie fühlen sich häufig unter Druck, vor der 12. Woche
entscheiden zu müssen. Zeitdruck gibt es bei einer Trisomie
aber nicht: Ein Abbruch ist auch nach der 12. Woche möglich. Es
ist also genug Zeit, um sich psychosozial beraten zu lassen, mit
Familie, Freundinnen und Freunden darüber zu sprechen und zu
einer passenden Entscheidung zu kommen.
Zudem besteht die Möglichkeit, Kinder oder Erwachsene mit
Down-Syndrom zu treffen oder sich mit den Eltern auszutauschen. Ärtz*innen können Adressen von Selbsthilfegruppen nennen, die dann einen Kontakt vermitteln.
Viele Kinder mit den Trisomien 13 und 18 leben nach der Geburt
nur eine kurze Zeit. Es gibt Frauen und Paare, die ihr Kind trotzdem zur Welt bringen möchten. Sie möchten nicht »bestimmen«,
wann das Kind aus dem Leben tritt. Eine solche Geburt wird
medizinisch und psychologisch begleitet und »palliative Geburt«
genannt. Sie gibt Eltern die Möglichkeit, ihr Kind kennenzulernen
und sich von ihm zu verabschieden.