Die Ausstellung
Behinderung im Wandel der Zeit
Menschen mit Behinderungen haben in Deutschland eine sehr wechselhafte Geschichte durchlebt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden sie in Großeinrichtungen untergebracht, wenn sie nicht als tolerierter Teil im Familienverband lebten. Es folgten zur Zeit des Nationalsozialismus Zwangssterilisierungen und die massenhafte Ermordung von Menschen, die man als »lebensunwertes Leben« betrachtete. Noch lange nach Ende der NS-Diktatur fanden Ausdrücke wie »Schwachsinniger« oder »Krüppel« Verwendung, wurden Menschen mit Behinderungen systematisch aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Spätestens seit der Verabschiedung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2006 hat sich die Sichtweise gewandelt. Heute stehen Forderungen nach Inklusion und Gleichstellung im Fokus gesellschaftspolitischer Bemühungen.
Der Caritasverband Hagen, die Fachhochschule Dortmund und das Rahel-Varnhagen-Kolleg möchten sich mit der nachstehenden Ausstellung dem Thema NS-Eugenik in Hagen annähern. Hiermit schließt die Ausstellung einerseits an das im Jahr 2018 erfolgreich durchgeführte Projekt »Behinderung im Wandel der Zeit in Hagen« an. Sie greift andererseits die 2019 publizierten Ergebnisse des Hagener Geschichtsvereins zu dieser Thematik auf. Ein wichtiger Ansatz des Projekts ist der konsequente Bezug zur Gegenwart und zu unserer heutigen Lebenswelt.
Dies drückt sich auch in den zentralen Fragestellungen des Projekts aus:
- Wie erlebe ich als Mensch mit Behinderung und als
- Schüler*in Diskriminierungen im Alltag?
- Welche Ursachen können für Diskriminierungen im Alltag benannt werden?
- Welche gemeinsamen Erfahrungen und /oder abweichenden Erfahrungen können die Projektbeteiligten ausmachen?
- Haben die Vorurteile gegen Menschen mit Behinderungen eine Vorgeschichte?
- Welche Lösungsansätze können diskutiert werden?
- Welche Auswege gibt es?
Große Bedeutung wurde dem partizipativen Ansatz des Gesamtprojekts zugemessen, in dem Menschen mit Behinderungen und Schüler*innen des Rahel-Varnhagen-Kollegs von Anfang an nicht nur passives Objekt des Erkenntnisinteresses waren, sondern als Teil der forschenden Projektgemeinschaft aktiv mitwirken konnten. Eine zentrale Erfahrung des Projekts und damit ein wichtiger Baustein war der Austausch zwischen Menschen mit Behinderungen und Schüler*innen des Rahel-Varnhagen-Kollegs. Dabei kamen eigene Diskriminierungserfahrungen, aber auch positive Entwicklungen im Sozialraum zur Sprache. Die Begegnungen wurden von angehenden Fachkräften der Sozialen Arbeit der Fachhochschule Dortmund vorbereitet, begleitet und ausgewertet.
Die Arbeitsergebnisse bündelt eine Wanderausstellung, die an öffentlichen Orten und an Hagener Schulen gezeigt wird.
Projektleitung
Pablo Arias Meneses, OStR
Rahel-Varnhagen-Kolleg Hagen
Prof. Dr. Michael Boecker
Fachhochschule Dortmund
Dipl. Soz. Arb. Meinhard Wirth M.A.
Caritasverband Hagen e.V.
Wissenschaftliche Beratung
Rainer Stöcker (Hagener Geschichtsverein)
Helmut Montzlinger (LWL-Psychiatriemuseum Warstein)
Mitarbeit
Sina Levenig B.A. Soziale Arbeit
und Moritz Bock B.A. Soziale Arbeit
Mitwirkende
Yannik Ackermann, Neva Aslan, Fazdi Askova, Svenja Baumann, Dirk Biermann, Doae Bouchenafa, Mischka Böhm, Fabrizio Bilardi, Nadine Böttcher, Jule Duchow, Filiz Gayk, Domik Gieron, Vitali Gross, Theresa Hartung, Malte Ising, Fabian Kejzlar, Maximilian Koke, Christian Lottmann, Joschua Marchio, Abdulah Moftah, Regina Neitzel, Theodoros Papazoglou, Felix Pflichtenhöfer, Josi Siringhaus, Melissa Stahl, Anna Suchonosov, Elcin Türkmenoglu, Manuel Zipp
Kontakt
Meinhard Wirth · m.wirth@caritas-hagen.de
Träger der Ausstellung
Caritasverband Hagen e.V.
Bergstraße 81 · 58095 Hagen
Vorstand: Bernadette Rupa (Vors.), Rolf Niewöhner